Stella/rotbraun 2.0, Acryl, 60x120cm

FarbeRaumKunst  Die Stella-Bilderreihe

„Alles fließt“

In seiner Weltgeschichte der Philosophie interpretiert Hans Joachim Störig diesen berühmten Satz, der dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschrieben wird, in der Weise, dass das Sein nicht statisch, sondern als ewiger Wandel dynamisch zu erfassen sei. Hinter und zugleich in dem unaufhörlichen Fluss steht die Einheit: Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit.

Hier liegt denn auch die Verbindung zwischen meinen Mundus-Bildern und der Stella-Bilderreihe: Bei Mundus stehen die vielen kleine Welten nebeneinander, jede für sich und doch setzt sich aus ihnen die eine große Welt zusammen, komponieren die Teile das Ganze. Bei den Stella-Bildern ist die Welt im Fluß. Sie bewegt sich. Denn Stella-Bilder sind Explosionen. Ein Sternenhimmel mit einer Vielzahl von Sternen, die das Gesamtbild schaffen, das auf uns vollendet wirkt und doch ständig in Bewegung ist.

So sehr ich den Prozess der Entstehung eines Stella-Bildes steuere, seinen Ausgangspunkt bestimme und seinen Verlauf lenke, so wenig kann ich das Endergebnis absolut kontrollieren. Die angewandte Schütttechnik, das verwendete Bitumen, die Farben, das Vorgehen: auch wenn ich bewusst und gezielt eingreife, ich kann nicht zweimal in den gleichen Fluß steigen und habe keine letzte Gewissheit über den Ausgang – Wesenskomponenten des menschlichen Lebens, Bestandteile unserer Welt.

So wie mancher Fluß trocknet die Farbe und doch hört das Bild nicht auf zu fließen. Den Stella-Bildern sieht man noch im fertigen Zustand den Prozess an; sie drücken Bewegung und Leichtigkeit aus - die Dynamik unserer Welt. Auch wenn unser Auge immer nur den Augenblick erfasst, alles ist im Fluss.